Am Hochfest des hl. Joseph, des Protektors des Augustinerordens, fand die Reihe von Vorträgen zu Augustinus und dem Augustinerorden ihre Fortsetzung. Dr. Andreas E. J. Grote, Leiter der Redaktion des Augustinus-Lexikons am Zentrum für Augustinusforschung in Würzburg, referierte über den Mönchsbischof Augustinus und sein neuartiges Konzept von Kloster und Seelsorge.
Anschaulich schilderte der Referent zunächst Augustins eigenen monastischen Weg, der ihn über den gescheiterten Versuch einer Philosophengemeinschaft zum eher beschaulichen Gemeinschaftsleben in Augustins Geburtsort Thagaste und das Gartenkloster in Hippo regius schließlich zum Klerikerkloster im dortigen Bischofshaus führte. Eine Übersicht über die verschiedenen „Mönchslandschaften“ der Spätantike machte die Charakteristik des augustinischen Mönchsideal auf den Spuren der Apostelgeschichte – „ein Herz und eine Seele“ (Apg 4,32) auf dem Weg zu Gott zu sein – deutlich: Da für Augustinus die Liebe im Zentrum seines Denkens steht, ist nicht der totale Rückzug aus der Welt die beste Form des asketischen Lebens, sondern eine Verbindung von Askese und der dienenden Zuwendung zum Nächsten. Erläuterungen zur Verfasserschaft der unter dem Namen Augustins überlieferten Klosterregeln rundeten den ebenso anspruchsvollen wie anschaulichen Vortrag ab.
Im Anschluss ergriff P. Provinzial Alfons das Wort, um eine neue Veröffentlichung in der Reihe „Cassiciacum – Forschungen über Augustinus und den Augustinerorden“ vorzustellen: die dritte Auflage von P. Adolar Zumkellers Standardwerk zum „Mönchtum des hl. Augustinus“. Der 1950 erstmals erschienene, aber nach wie vor unverzichtbare Klassiker aus der Feder unseres Mitbruders wurde von Andreas E. J. Grote umfassend bearbeitet und mit einem Nachwort versehen, das den aktuellen Forschungsstand wiedergibt. P. Alfons dankte Herrn Dr. Grote und seiner Frau Dr. Carolin Oser-Grote, der Leiterin der Bibliotheca Augustinana in Würzburg, für die große Mühe, die die beiden in den letzten Jahren aufgewendet haben, um dieses Werk in zeitgemäßer Form wieder verfügbar zu machen. Mit einer Begegnung in den Räumen der Kuratie und des Klosters klang der Abend aus.